Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Klatschmohn (Papaver rhoeas).
Einmündung zum Regenrückhaltebecken im Wohngebiet Remse in Marienfeld

Am Regenrückhaltebecken im Wohngebiet Remse

Juni 2023 (KK) – „Sieht schön aus, nicht wahr?“ ruft mir eine Anwohnerin lächelnd zu, während sie ihre geleerte Mülltonne von der Straße in den Hof zieht. Mit meiner Kamera kniee ich vor den Stauden des Gewöhnlichen Natternkopfs. Deren lilablaue Blüten mit den rosafarbenen Staubblättern werden emsig von Hummeln, Bienen, Schwebfliegen und hin und wieder von Weißlingen besucht. Im Hintergrund leuchtet orangeroter Klatschmohn. Ich nicke zustimmend: „Ja, wunderschön!“

Von der Einmündung Stellmacherstraße / Schmiedestraße führt ein schmaler Pfad durch den langgezogenen Blühstreifen, der das naturnahe Regenrückhaltebecken umsäumt. Die Grünfläche und das Regenrückhaltebecken sind Teil eines von der Stadt Harsewinkel entwickelten Grün- und Entwässerungskonzepts, das die umliegenden Wohnsiedlungen Remse I, II und III strukturiert.

Die ursprünglich artenarme Grünfläche wird von der Lokalen Agenda Umwelt mit dem Ziel gepflegt, die Artenvielfalt und das Bewusstsein für die Schönheit der Natur zu fördern und langfristig einen Beitrag gegen das Insektensterben zu leisten. Am Saum eines Privatgrundstücks auf der anderen Seite des Regenrückhaltebeckens haben Anwohner zusätzlich eine kleine farbenfrohe Insektenwiese mit einer Nisthilfe für Wildbienen angelegt.

Dominante Grasarten und platzraubende Pflanzen wie der tief wurzelnde Stumpfblättrige Ampfer (Rumex obtusifolius) sind eine starke Konkurrenz für die eingesäten Lichtkeimer. Damit diese unerwünschten Pflanzen das Wachstum und die Entwicklung der verschiedenen Wildblumen nicht hemmen und sie allmählich verdrängen, wird die Grünfläche zu gegebenen Zeiten von Aktiven der Lokalen Agenda kontrolliert und per Handarbeit punktuell mit dem Ampferstecher bearbeitet.

Nicht nur die gebietsheimische Flora, auch die Fauna steht im Fokus der Lokalen Agenda Umwelt: An den Stämmen der Laubbäume, die das Regenrückhaltebecken an der nordöstlichen Seite säumen, werden im Frühjahr neue Nistkästen für Singvögel, insbesondere die selten gewordenen Feldsperlinge, aufgehängt. Es ist ein Versuch, den durch den Bau der Wohnsiedlungen entstandenen Verlust ihrer Fortpflanzungsstätte auszugleichen.

Hier ein fotografischer Streifzug mit Impressionen in verschiedenen Jahreszeiten:

Blütenvielfalt im Juni 2023

Gewöhnlicher Natternkopf (Echium vulgare) und Klatschmohntupfer im Hintergrund
Klatschmohn (Papaver rhoeas), Wiesen-Margeriten (Leucanthemum vulgare) und verschiedene Gräser
Klatschmohn (Papaver rhoeas)
Wiesen-Pippau (Crepis biennis) oder Kleinköpfiger Pippau (Crepis capillaris), eine Pflanzenart aus der Gattung Pippau (Crepis).
Rothalsbock-Käferpaar (Stictoleptura rubra) auf Schafgarbe (Achillea millefolium)
Bewuchs mit Rohrkolben (Typha) am Saum des Regenrückhaltebeckens
Zungen-Hahnenfuß oder Großer Hahnenfuß (Ranunculus lingua) im Regenrückhaltebecken
Zungen-Hahnenfuß oder Großer Hahnenfuß (Ranunculus lingua) im Regenrückhaltebecken
Zungen-Hahnenfuß oder Großer Hahnenfuß (Ranunculus lingua) im Regenrückhaltebecken
Sumpf-Hornklee (Lotus pedunculatus)
Moschus-Malve (Malva moschata)
Versteckt zwischen den hohen Wildblumen-Stauden blüht das Berg-Sandglöckchen (Jasione montana),
auch Berg-Sandrapunzel, Sandknöpfchen, Bergnelke oder Schaf-Skabiose genannt
Jakobskraut-Bär (Tyria jacobaeae), auch Blutbär oder Karminbär genannt, ist ein Schmetterling (Nachtfalter)
aus der Unterfamilie der Bärenspinner (Arctiinae)
Wildbiene, möglicherweise der Gattung Sandbienen (Andrena), auf Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
Skabiosen-Flockenblume (Centaurea scabiosa) (?)
Eine Wildbiene (Andrena?) hält während der Pollensuche kurz inne, um sich zu putzen
Zarte Schönheit: Eine „Pusteblume“ – Samenstand des Wiesen-Bocksbart (Tragopogon pratensis)
Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
Hosenbiene (Dasypoda hirtipes) auf Wiesen-Flockenblume (Centaurea jacea)
Ein Glattschieniger Pinselkäfer (Trichius gallicus) hat seinen Kopf tief in die Blüte einer Wiesen-Flockenblume vergraben.
Er gehört zur Familie der Blatthornkäfer (Scarabaeidae).
Jakobs-Kreuzkraut (Senecio jacobaea) breitet sich an der steinigen Böschung des Regenrückhaltebeckens aus.
Die giftigen Pflanzen dürfen auf keinen Fall im Viehfutter enthalten sein, deshalb werden sie vor dem Aussamen und vor der Mahd
von Aktiven der Lokalen Agenda Umwelt in Handarbeit samt Wurzeln entfernt und fachgerecht entsorgt.
Die Gemeine Wegwarte oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus) ist eine Pflanzenart aus der Familie
der Korbblütler (Asteraceae). Im Hintergrund Wiesen-Flockenblumen
Gemeine Wegwarte oder Gewöhnliche Wegwarte (Cichorium intybus)
Eine Wildbiene (Andrena?) ruht sich in einer Blüte der Gewöhnlichen Wegwarte aus
Die Breitblättrige Platterbse (Lathyrus latifolius) gehört zur Familie der Hülsenfrüchtler (Fabaceae).
Detail einer Blütendolde der Wilden Möhre (Daucus carota subsp. carota)
Stockentenpaar (Anas platyrhynchos) im Regenrückhaltebecken
Kratzdisteln (Cirsium) sind eine Pflanzengattung innerhalb der Familie der Korbblütler (Asteraceae)

Schild-Wasserhahnenfuß im Mai 2023

Weiß-gelbe Blüten des Schild-Wasserhahnenfuß (Ranunculus peltatus) bedecken die Wasseroberfläche
Detailaufnahmen von Blüten und Schwimmblättern
Schild-Wasserhahnenfuß ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus)
Schild-Wasserhahnenfuß besiedelt flache, stehende oder langsam fließende Gewässer
Hain-Bänderschnecke (Cepaea nemoralis), erkennbar an der dunklen Mündung (Garten-Bänderschnecke = helle Mündung).
Im Gras am Regenrückhaltebecken

Nistkästen für Feldsperlinge im Februar 2023

Akteure der Lokalen Agenda hängen Nistkästen auf, in der Hoffnung, dass sie von den selten gewordenen Feldsperlingen angenommen werden, die in einer nahegelegenen Hecke am Rande der Wohnsiedlung beobachtet wurden.
Text und Fotos: © Klaudia Kretschmer